VST Saalfeld rüstet kurzfristig Hörsäle mit Technik aus
Am 4. Mai 2020 soll das Frühjahrssemester in Corona-Zeiten beginnen – so der Plan. Präsenzveranstaltungen mit hunderten anwesenden Studenten mag sich momentan aber keiner vorstellen. Die Friedrich-Schiller-Universität Jena, mit gut 17 000 Studenten Thüringens größte Hochschule, setzt unter diesen Umständen verstärkt auf E-Learning. Dafür investiert die FSU kurzfristig und außerplanmäßig viel Geld, um weitere neun Hörsäle mit Medientechnik auszustatten, die ein Aufzeichnen der Vorlesungen möglich machen.
Schon lange vor Corona hatte man an der FSU die moderne medientechnische Ausstattung der Hörsäle mit Projektoren, Audioanlagen und interaktiven Displays im Blick, investierte in die Grundausstattung und besetzte das hauseigene Multimediazentrum (MMZ) auch personell vergleichsweise gut. So ist man jetzt in der komfortablen Lage, bei neun der größten Hörsäle noch eins draufzusetzen, indem man Kameras, Streamer und die entsprechende Aufzeichnungstechnik installieren lässt, sodass Vorlesungen live übertragen oder für spätere Abrufe ins Netz gestellt werden können.
Um das bisher nötige, aber aufwändige händische Bearbeiten der Aufzeichnungen auf ein Minimum zu reduzieren, nutzt man an der Uni ab sofort auch das sogenannte Opencast, ein zumeist an akademischen Einrichtungen verwendetes System, das sich mit dem Management, der Produktion und Verteilung des Audio- und Videomaterials beschäftigt. Konkret bedeutet das, dass die Aufzeichnungen der in einem Verzeichnis eingetragenen Vorlesungen im entsprechenden Hörsaal automatisch gestartet, die Kamera automatisch geführt und die Kopie automatisch weiterverarbeitet werden kann. Schnittarbeiten seien weiter nötig, aber insgesamt müsse weniger manuell nachgearbeitet werden, erklärt Tino Tschiesche, stellvertretender MMZ-Leiter.
Die bereits vor Jahren erfolgte medientechnische Ausstattung vieler Jenaer Hörsäle lag in den Händen des Saalfelder Systemhauses VST, das aktuell auch den Zuschlag für die sehr kurzfristige Nachrüstung von neun Sälen erhielt. VST kann auf eine fast 30-jährige Erfahrung auf dem Gebiet Audio- und Videotechnik verweisen. Im Herbst 2018 wagte man sich auf Neuland und startete gemeinsam mit der Jenaer Uni ein Pilotprojekt, das in einem Hörsaal die Installation eines sogenannten Trackingsystems vorsah. Tracking heißt, dass eine Kamera selbstständig das aufzuzeichnende Geschehen in den Blick nimmt und eine vollständig automatisierte Verarbeitung des produzierten Materials erfolgt. Die über Monate gesammelten Erfahrungen und Verbesserungen mündeten im Frühjahr 2020 in der medientechnischen Aufrüstung des Hörsaales am Institut für Anorganische und Analytische Chemie, der nun als zweiter an der Uni planmäßig ein Trackingsystem, quasi die Top-Ausstattung mit Aufzeichnungstechnik, erhielt. Laut Tino Tschiesche sind damit insgesamt 14 große Hörsäle an der FSU mit Aufzeichnungstechnik ausgerüstet und die Uni im Punkt E-Learning weiter als viele ihrer Pedants.
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